Etwa die Hälfte der 40 Millionen Erwerbstätigen verlässt sich auf die gesetzliche Rente. Die Tatsache, dass immer weniger Erwerbstätige für die Alterssicherung von immer länger lebenden Älteren aufkommen sollen, wird dabei verdrängt. Dieses System kann auf Dauer nicht funktionieren! Deshalb soll die betriebliche Altersversorgung (bAV), neben der privaten Altersvorsorge, die dadurch aufkommende Rentenlücke füllen. Doch ganz im Gegenteil, die bAV füllt keine Lücken, sondern nur die Taschen der Versicherungen. Viele Erwerbstätige ahnen beim Abschluss einer bAV nicht, dass sie gerade betrogen wurden.
Wie bei Direktanlagen in Aktienfonds ist auch bei einer bAV die Höhe der Rendite entscheidend dafür, was am Ende herauskommt.
Ein Beispiel aus der Praxis: Eine junge Frau (20 Jahre), gerade ihre Ausbildung beendet, hat davon gehört, dass sie einen Teil ihres Gehaltes im Rahmen einer bAV in eine Direktversicherung umwandeln lassen kann. Sie wendet sich an ihren Chef. Dieser empfiehlt ihr die Sparkasse, mit der er zusammenarbeite und welcher er auch einmal etwas zukommen lassen müsse. Gesagt, getan – Als sie aus der Sparkasse wieder herauskam, hatte sie einen klassischen Rentenversicherungsvertrag unterschrieben, wonach der Arbeitgeber (AG) sich verpflichtet, einen Betrag von monatlich 50€ aus ihrem Bruttogehalt an die VGH Versicherung- eine hauseigene Gesellschaft der Sparkassengruppe- zu zahlen. Aufgrund der Steuer- und Sozialversicherungsfreiheit schenkt der Staat ihr monatlich 24€ d.h., aus ihrem Nettogehalt zahlt sie selbst nur 26€.
Vertragslaufzeit 1.09.2013- 1.07.2060
Einzuzahlende Beiträge brutto = 12 x 50€ mtl. x 47 Jahre ca. 28.000€
Garantierte Ablaufsumme ca. 38.000€
Unterschiedsbetrag ca. 10.000€
Rendite p.a. bezogen auf die Bruttobeiträge (50€) 1,3% p.a.
Rendite p.a. Bezogen auf die Netto-Zahlbeiträge (26€) 3,7% p.a.
Nun könnte man doch sagen, es bleibt mehr übrig als man eingezahlt hat, also lohnt es sich. Es gibt jedoch auch Varianten, bei denen entschieden mehr herausspringt. Bei Wahl einer fondsgebundenen Versicherung mit angenommenen Fondsrenditen von 6,9% und 10% und abzuziehenden Kosten des Versicherers von jeweils 1% ergäben sich folgende Ablaufwerte:
Bruttorendite Nettorendite Ablaufwerte ca.
6% p.a. 5,00% p.a. 110.000,00 €
9% p.a. 8,00% p.a. 280.000,00 €
10% p.a. 9,00% p.a. 390.000,00 €
Die Ablaufwerte können bei Wahl dieser Anlageform zwar nicht garantiert werden, doch vergangene Ergebnisse und wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass bei langfristiger Anlage in guten Aktienfonds Renditen zwischen 9-12% erzielt werden.
Das Angebot der Sparkasse basiert in diesem Fall auf einem Produkt, welches bereits seit den 1980er Jahren als „legaler Betrug“ gebrandmarkt ist- vgl. auch „So schaffen sie Vermögen“ S.125 ff.
Die Sparkasse hat sowohl das Vertrauen des Arbeitgebers als auch der jungen Frau missbraucht, weil sie keine fondsgebundene Variante ins Spiel gebracht hat und weder AG noch AN sich mit Aktienfonds auskennen. Daher besteht das größte Manko bei der Einrichtung einer bAV in der Unwissenheit der Beteiligten.
Abschliessend ist zu sagen, dass eine klassische Kapital- oder Rentenversicherung, besonders in Anbetracht einer Inflationsrate von 2-3%, in keinster Weise geeignet ist, eine Rentenlücke fürs Alter wirksam zu schließen.