Wer heute 2.500 € brutto verdient und bis 2030 in Rente geht, kann nur noch mit einer Rente von 43 % = 1.075 € rechnen. Nach 2030 geht es in der alternden Gesellschaft weiter zurück. Wer weniger verdient, landet schnell in Reichweite der staatlichen Grundsicherung von zurzeit 740 €.
Endlich hat einer Mut bewiesen, da er zugibt, sich einfach geirrt zu haben: Norbert Blüm. Von ihm stammt der Werbespruch, der ihn 1986 berühmt gemacht hat: „Denn eins ist sicher: Die Rente“. Er war es, der jetzt bekannte: Ein System, aus dem man mit Beiträgen nicht mehr bekomme als jemand, der keine Beiträge gezahlt habe, „erledige sich von selbst“. Abgesehen davon glaubt unsere Bundesregierung immer noch daran, dass sie die Menschen mit finanziellen Anreizen dazu bringen kann, die sich vergrößernden Rentenlücken mit zusätzlicher betrieblicher und privater Altersversorgung wirksam schließen zu können.
Dieses kann, ohne dass der Staat das jetzige Rentensystem von Grund auf erneuert und auf Kapitaldeckung umstellt, nicht gelingen. Noch glauben die meisten Menschen bis in die hohe Politik hinein, dass das Kapitalmarktsystem – gerne mit Verweis auf die Finanzkrise 2008 – ohnehin nicht funktioniere. Wer sich einmal die Kursentwicklungen von bereits seit Jahrzehnten bestehenden Aktienfonds ansieht, wird eines Besseren belehrt.
Kurseinbrüche sind stets vorübergehender Natur, denn Aktienfonds kennen längerfristig nur einen Weg: nach oben! Aussage des ehemaligen alleinverantwortlichen Aktienfondsmanagers von Union-Investment, der Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken, Dr. Christoph Bruns, der auf diese Weise sieben Jahre lang das Vertrauen von 30 Mio. Kunden der VR-Banken besaß. Im Jahr 2014 wurde Bruns zum besten globalen Aktienfondsmanager ausgezeichnet. Das Entscheidende: Gute Aktienfonds werfen bereits seit Jahrzehnten durchschnittliche Renditen von etwa 10 % p. a. ab, mit einer Schwankungsbreite zwischen 8 – 12 %. Das Frustrierende: Die meisten sind nicht dabei, denn nicht einmal ein Zehntel der Deutschen sind in Aktienfonds investiert.
Das Unfassbare: In Aktienfonds investiertes Geld wächst exponentiell, in immer größer werdenden Schritten – durch Kapitalverdoppelung. Es übersteigt in der Regel aufgrund unserer evolutionären Entwicklung unsere Vorstellungskraft, was das bedeutet. Ein Beispiel: Anlässlich meiner Fortbildung zum Zertifizierten Berater für betriebliche Altersversorgung wurden die Prüflinge vom Dozenten gefragt: Stellen Sie sich vor, meine Oma hätte vor etwa 85 Jahren (1928) 10.000 € für mich zu 10 % Zinsen angelegt: Was wäre dabei herausgekommen? Die Antwort war: 35 Millionen Euro. Ohne nachzurechnen, wusste ich, dass das stimmt, weil eine Investition von 1.000 € in den 1928 aufgelegten Pioneer-Fund per 31.12.2012 zu einem Wert von ca. 3,5 Mio. Euro geführt hatte, bei einer Rendite von 10,11 % pro Jahr.
Diese Erkenntnis hat einen klugen Harvard-Professor, nämlich Josè Piňera, Anfang der 1980er Jahre auf die Idee kommen lassen, in Chile ein kapitalgedecktes Rentensystem einzuführen mit der Folge, dass der Beitrag nur halb so hoch ist wie bei uns – statt 18,9 % nur 10 % – und die Rente am Ende doppelt so hoch ausfällt wie bei uns. Die Weltbank hat dieses System zur Nachahmung empfohlen. Inzwischen vertrauen weitere lateinamerikanische Länder diesem System, in welchem 450 Mio. Menschen leben.
Sie wissen, dass in gute Unternehmen investiertes Geld („Aktienfonds“) mithilfe des Zinseszinseffektes durch Kapitalverdoppelungen überproportional wächst und nutzen es für das gesetzliche Rentensystem in Form der Kapitaldeckung.
Alle Voraussetzungen, dieses Prinzip zu nutzen, sind auch in Deutschland seit Einführung des Kapitalanlagegesetzes vor 60 Jahren erfüllt – allein, unsere Unwissenheit hält uns ab und die Politik lässt uns im Stich.
Mehr dazu in dem Buch „So schaffen Sie Vermögen“, insbesondere S. 408 ff sowie nachfolgende Artikel in der FAZ vom:
27.11.2014 „Die Altersvorsorge hält nicht, was sie verspricht“
27.11.2014 „Die Deutschen riestern zu wenig“
03.12.2014 „Die Rente ist nicht mehr sicher“
04.12.2014 „Die Rentenversicherung hat Zukunftsangst“
Buch von Friedrich Merz: „Mehr Kapitalismus wagen“
Buch von Rolf Dobelli: „Die Kunst des klaren Denkens“, S. 140 – Exponentielles Wachstum –
Zeitschrift „EURO“ Nr. 12/2014: 2 Fachleute (Bankbetriebswirt bzw. Diplomfinanzwirt / Versicherungsfachmann) nutzen für den Aufbau ihrer zusätzlichen Altersversorgung den Zinseszinseffekt.